Da die Inhaber des Katzencafés „Happy Cats“ mehrfach gegen städtische Auflagen verstoßen hatten, entzog ihnen das Veterinäramt Anfang Januar die Genehmigung für die Katzenhaltung.
Als Reaktion auf die Entscheidung der Stuttgarter Stadtverwaltung sammeln die Inhaber des Katzencafés in der Arndtstraße nun Unterschriften.
Stadt stellt wiederholt Mängel fest
Seit der Eröffnung im Jahr 2021 streunten bei sechs Kontrollen mehr als die zwei genehmigten Katzen durch das Café. Die Beamten des Veterinäramtes beanstandeten neben Mängeln bei der täglichen Reinigung auch, dass nicht jede Katze ihren eigenen Trink- und Futternapf sowie eine eigene Toilette habe. Zudem sollen im Café Katzen mit Qualzuchtmerkmalen oder Wildkatzenhybride gehalten worden sein. Für die Verwaltung stellte dies laut einem Bericht der „Stuttgarter Zeitung“ insgesamt zu viel Unzuverlässigkeit seitens des Inhabers dar.
Laut der Tierschutzorganisation PETA ist es besonders wichtig, dass Katzencafés über Rückzugmöglichkeiten für die Katzen verfügen, sodass diese den Kontakt zu den Besuchern freiwillig suchen und sich jederzeit zurückziehen können. Die Katzen sollten gesund, nicht ängstlich, kastriert und gechippt sein. Darüber hinaus sollte die Ausstattung des Cafés auf die Bedürfnisse der Tiere abgestimmt, sowie Sicherheitsvorkehrungen vorhanden sein, um ein Entwischen der Tiere zu verhindern.
Inhaber empfindet Regeln als zu strikt
Gegenüber unserer Redaktion dementiert Daniel Di Stefano, der das Café gemeinsam mit seiner Frau betreibt, die Vorwürfe vehement und bekräftigt seine Bemühungen um das Wohl der Tiere. Von den Vorwürfen, im Katzecafé kämen unerlaubte Wildkatzenhybride oder Katzen aus Qualzucht zum Einsatz, hält der Inhaber „herzlich wenig“. So handele es sich bei allen Wildkatzenhybriden um Tiere aus hohen Nachkommengenerationen, bei denen aufgrund des geringen Wildkatzen-Anteils keine besonderen Haltungsbestimmungen gelten.
Lediglich dem Vorwurf, er habe mehr Katzen als erlaubt gehalten, kann der Inhaber nichts entgegensetzen. Man habe es „eventuell etwas übertrieben, aber immer im Sinne des Tierwohls der Betriebskatzen“. So hätten die zusätzlichen Katzen für eine Entspannung der Situation gesorgt. Dass es im Café für sechs Katzen zeitweise nur vier Katzenklos gab, findet Di Stefano unproblematisch: „den Katzen macht das nichts aus“.
Da die Kontrollen des Veterinäramtes laut Di Stefano immer nur vor oder kurz nach Betriebsbeginn stattfanden, sei es den Beamten nie möglich gewesen, zu erkennen, wie gut die Katzen im vollen Café miteinander harmonieren. „Die Katzen sind alle ab der zwölften Woche bei uns aufgewachsen“ betont Di Stefano.
Aktuell halten der 42-Jährige und seine Frau 13 Katzen bei sich zu Hause. Dass er für die Tiere sorgen kann, habe 2021 auch eine Katzenhaltungsprüfung des Böblinger Veterinäramtes bewiesen. „Die haben zwölf Katzen in Aktion gesehen und gesagt: ‚perfekt‘“.
Hunderte Unterschriften für Katzencafé-Petition
Knapp 500 Unterschriften konnte Di Stefano auf der Webseite „Openpetition“ bereits sammeln. „Es ist einfach eine schöne Möglichkeit, mit Tieren in Kontakt zu kommen, wenn man selbst keine halten kann“ kommentiert eine Stuttgarter Unterstützerin auf der Plattform. Bedenken wegen des Tierschutzes hat sie offenbar keine: „Die Katzen ziehen sich zurück, wenn sie ihre Ruhe brauchen“ schreibt sie. Eine weitere Unterstützerin merkt an, dass es für die Katzen Liegeplätze gibt, die außerhalb der Reichweite der Gäste liegen und von denen aus sie „ungestört alles beobachten können“.
Die Unterstützer der Petition kommen aus der Nachbarschaft, der Stadt Stuttgart und dem ganzen Land. Der Petent bedankt sich bei allen, die in bisher unterstützt haben und stellt fest: „Je mehr die Petition unterschreiben, desto besser“.
Dass das Café unter Umständen nicht für den Einsatz von sechs Katzen geeignet ist, scheint dem Inhaber bewusst zu sein. Vier Katzen seien jedoch „völlig unproblematisch“ erklärt Di Stefano und hofft, dass das Veterinäramt die Lage neu bewertet und die Auflagen lockert.
Ich hoffe das so schnell wie möglich die Katzen wieder ins Kaffe kommen.